Einführungskurs – ein Erfahrungsbericht
Ich möchte Imker werden!
Diese vier Worte treiben mich seit Jahren um. Nun steht der Ruhestand an und das Imkern könnte eine sinnvolle Beschäftigung sein. Imkern sei das neue Yoga lese ich und imkern läge außerdem im Trend. Zwei Bücher und ein paar einschlägige Hefte zum Einstieg und die Verwirrung ist perfekt.
Beuten, Rähmchen, Drohnen, Königinnen, Smoker, Stockmeisel, Zander, Dadant, und, und, und. Die Fachbegriffe jagen sich und die Unsicherheit verstärkt sich. Will ich wirklich mit dem Imkern beginnen oder vielleicht lieber ein Abo in einem Fitness-Studio abschließen.
Ich sollte mich auf die Suche nach einem Imkerverein machen, der einen Einführungskurs anbietet. Die Suchmaschine hilft und ich stoße auf den Bienenzüchterverein Karlsruhe e. V. Die Homepage verrät mir auch, dass dort ein solcher Kurs angeboten wird und ich melde mich, trotz Bedenken ob es das richtige Hobby ist, an.
Im Land herrscht Corona und der Theorieblock muss online stattfinden. Nicht meine Lieblingsbeschäftigung, lässt sich aber nicht ändern.
Mitte Januar soll der Kurs beginnen; weitere Termine folgen im Abstand von einer bis zwei Wochen. Die Programmvorschau verspricht Spannung und Arbeit; im April soll es zu den Bienen gehen.
Die Theorieabende sind sehr gut strukturiert, die Themen sind übersichtlich und die Inhalte in gut zu verdauende Portionen aufgeteilt. Fragen werden von den Profis geduldig und ausführlich beantwortet. Das Schulungsteam hat Ahnung von den Bienen und dem Imkern.
Mein Wunsch, Imker zu werden, war vielleicht doch nicht so verkehrt.
Ab April findet der Kurs im Garten des Bienenzüchtervereins im Hardtwald statt. Dort stehen neben den vereinseigenen Bienen auch unsere Bienen. Unter fachlicher Anleitung durch die Profis werden wir durch das Bienenjahr begleitet. Ganz ohne Aufregung und ohne Hektik. Das tut nicht nur den Bienen gut, sondern auch uns Neulingen.
Wo sitzt die Königin; was ist mit dem Schwarmverhalten des Volkes; hat das Volk noch Brut und wie erkenne ich das. Klar wird: Theorie ist das eine; Praxis das andere. Und manchmal sind die Bienen auch nicht gut drauf und, wer hätte es gedacht, stechen auch zu. Schmerzliche Erfahrungen sind die Würze des Kurses.
Schließlich kommt die Honigernte; wir bekommen das flüssige Gold und können es kaum fassen: unser erster eigener Honig.